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Dankesbrief 2024

Liebe Freundinnen und Freunde vom Stern der Hoffnung!

„Willkommen!", summt Louise, als die Krankenschwester sich ihrer Hütte nähert: „Willkommen“.

Sie hat eine Schüssel mit Wasser vorbereitet, das sie auf den Boden des Eingangs gießt. Wer willkommen ist, darf über diese benetzte Schwelle das Haus betreten.

Gerade weil das Wasser schnell versickert, geht es nicht verloren. Die benetzte Erde ist eine Verheißung und die Ankündigung neu aufsprießenden Lebens. Wer über diese Schwelle tritt, zeigt, dass er sein Herz dem Kommenden aufschließt. Er wird in diesem Haus nicht durstig bleiben. So wird die fremde Person auf dem eigenen Boden aufgenommen und gesegnet.

Für das Personal in der häuslichen Pflege ist es jedoch nicht selbstverständlich, dass es willkommen geheißen wird. Man braucht einen langen Atem, wenn man sich für die Überwindung der tödlichen AIDS-Pandemie einsetzt.
Die Nachricht von einem positiven Test hat in Benin fatale Folgen. Der Kranke zieht sich zurück, verschließt sich in seiner Hütte – oft will er nur sterben. Ein zugeschnürtes Paket mit einer uralten Moral stürzt auf ihn ein und verurteilt ihn zum Schweigen.

Wie kann man dieses Tabu aufheben?

Für Louise haben die Besuche, die lange Zeit an ihrer Türschwelle endeten, schließlich dazu geführt, dass sie sich in den Gesprächen berühren ließ. Sie spürte, dass sie als Mutter ihrer Kinder für das Leben kämpfen könnte und dass sie dafür von ihrer Not und ihrer Erkrankung reden dürfe. Damit sie und ihre Kinder vom HI-Virus nicht vernichtet würden, musste sie sprechen lernen, vertrauen, gemeinsam leben lernen.

Die Kommunikation hat Louise den Weg zu den antiretroviralen Mitteln geöffnet. Sie strahlt, wenn die Mitarbeitenden von Noukundido kommen – und sie gießt Wasser zu ihrem Willkommen aus.

Während das Wasser in Benin eine symbolische Kraft hat, hat es in Brasilien noch einen ganz anderen und erstaunlichen Vorteil.

Die Odyssee, die mich vor 35 Jahren zu den AIDS-Kranken in São Paulo führte, endete auf einem weiten und wunderschönen Grundstück auf den Alpas da Cantareira über der Megalostadt. Da wollte ich die Hospize bauen lassen, die für die Sterbebegleitung der damals überall ausgestoßenen Kranken notwendig waren. Zwei Drittel der Grundstücksfläche gehörte zu einer geschützten Grün­zone, die eine reiche Flora und Fauna beherbergte und für Brüllaffen, Papageien, Schlangen und andere Tiere das Zuhause war. Mitten in diesem Paradies gab es eine starke Quelle. Sie entsprang den Felsen und ließ ihr klares und sprudelndes Wasser immerfort zu einem Bach werden, der im Tal verschwand.

Die universitären Analysen ergaben, dass diese Quellwasser ungewöhnlich reich an gesundheitsförderlichen Mineralien sind. Die gute Nachricht ließ in mir die verrückte Idee wachsen, dass wir eine Mineralwasserfabrik bauen könnten, welche die pflegerische und soziale Arbeit finanziell unterstützen, ja vielleicht sogar selbständig machen würde.

Nach harter Arbeit und mit Hilfe brasilianischer und europäischer Sponsoren ist der Traum Wirklichkeit geworden. Die moderne und exklusiv für soziale Zwecke arbeitende Mineradora finanziert heute das Hauptwerk der ALIVI. So können täglich mehr als 100 Kranke und Bedürftige voll betreut werden. Auch durch die internationale Arbeit des „Stern der Hoffnung“ ist in Brasilien die Übertragung des Virus von Mutter zum Kind so stark zurückgegangen, dass wir unsere Türen für Kinder aus dem verarmten Nordosten und dem Amazonasgebiet Brasiliens geöffnet haben. Es sind Kinder, die an Krebs, an Leukämie und anderen tödlichen Erkrankungen leiden. Da sie in unseren Häusern betreut werden, finanziert Brasilien ihre notwendigen Operationen und Kuren.

Die Hoffnung ist nun gewachsen, dass die Wasser aus Brasilien als Quelle für die dauerhafte Mitfinanzierung der Werke in Brasilien und in Benin weiter sprudeln. Dank Ihrer Hilfe wird damit diese Selbsthilfe immer stärker.

Das neue Jahr hat seine Türen aufgetan: Willkommen!

Danke!

Lisette Eicher

Stern der Hoffnung
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